Donald Winnicott

Donald Woods Winnicott (* 7. April 1896 in Plymouth; † 25. oder 28. Januar 1971 in London) war ein englischer Kinderarzt und Psychoanalytiker. Er kam durch Vermittlung seines Lehranalytikers James Strachey unter dem Einfluss Melanie Kleins von der Pädiatrie zur Psychoanalyse, ohne sich als Kleinianer zu bezeichnen.[1] Er gehörte stattdessen – neben z. B. Michael Balint und Michael Foulkes – der sogenannten B-Gruppe, der Gruppe der Unabhängigen bzw. der Middle-Group der britischen psychoanalytischen Gesellschaft an, und er gilt (daher) als einer der wichtigsten Vertreter der britischen Objektbeziehungstheorie, außerhalb der Objektbeziehungstheorie der Kleinianischen Schule.[2]

Besonders breit rezipiert wurden seine Konzepte vom Übergangsobjekt und vom Übergangsraum. Große Bekanntheit erlangte sein Bonmot „There is no such thing as a baby“, mit dem er zum Ausdruck bringen wollte, dass man ein Baby ohne seine Mutter nicht adäquat erforschen und therapieren kann, da die beiden eine unzertrennliche Dyade bilden. Darüber hinaus prägte Winnicott den Begriff Das falsche Selbst.[3]

Winnicott zählt zu den bedeutendsten Wegbereitern der Kinderpsychotherapie.

Zur Unterscheidung zu anderen psychoanalytischen Schulen wie Melanie Klein, Anna Freud, C. G. Jung und Alfred Adler etc. werden Analytiker dieser Richtung Winnicottianer genannt.[4]

  1. D. W. Winnicott: Reifungsprozesse und fördernde Umwelt. Studien zur Theorie der emotionalen Entwicklung. Psychosozial-Verlag, Gießen 2002, ISBN 3-89806-091-8. (Übersetzung von: The Maturational Processes and the Faciliating Environment. Studies in the Theory of Emotional Development. International Universities Press, New York 1965)
  2. L. Caldwell: Winnicott and the Psychoanalytic Tradition. Karnac Books, London 2007.
  3. Suche nach dem verlorenen Selbst. In: Der Spiegel. Nr. 29, 1979 (online). „Wer der Stolz seiner Eltern sein muß, weiß nie wirklich, ob er geliebt wird: es bleiben immer Bedingungen, oder, im schlimmeren Fall, eine schleichende Erpressung. Was dabei zustande kommt, nannte Winnicott ein ‚falsches Selbst‘, das die oft unbewußten Erwartungen der Eltern zu seiner eigenen Substanz gemacht hat.“
  4. Winnicottian. In: Oxford Reference. Abgerufen am 15. Mai 2023 (englisch).

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search